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Führen, heisst Dienen - Bescheidenheit ist deine Stärke

Dienende oder demütige Führung sollte niemals mit schwacher Führung verwechselt werden. Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall.

· Führung,Leadership,Erfolg

"Ein Führer ist dann am besten, wenn die Menschen kaum wissen, dass er existiert; wenn ihre Arbeit getan ist, wenn ihre Ziele erreicht sind, werden sie sagen: Wir haben es selbst getan." Laozi

Viele Organisationen stecken in einer Krise: Knappe Ressourcen, fehlendes Engagement und fehlendes Wohlbefinden sowie schwächelnde Leistung der Mitarbeitenden. Dies begleitet von einer Zunahme an Unsicherheit, beschleunigter Wandel, der Erosion vieler gewohnter Werte und Traditionen. Dieser perfekte Sturm trifft die Führung wie ein Tsunami. Und noch viel zu oft greift die Führung auf alte Methoden zurück: Kostensenkungs- und Personalabbauprogramme werden an- und umgesetzt - die dann zusätzlich auch noch das Restvertrauen und den gegenseitigen Respekt untergraben.

Angst erzeugt Mikromanagement und Schuldzuweisungen. Neue Change-Initiativen mit sexy Namen und Grafiken, die von Beratern und Führungskräften formuliert wurden, werden auf eine zunehmend zynische Belegschaft abgefeuert. Die oft zitierten Liegestühle auf der Titanic werden wieder einmal ausgetauscht und neue Führungskräfte formulieren schon wieder eine ganz neue Reihe von Sofortmassnahmen, die es dann auch nicht schaffen, das Schiff vom Eisberg abzuwenden. Dafür umso mehr Energie, Motivation, Zeit und Geld verschlingen.

Unternehmen brauchen Führungskräfte die der Unternehmung und den Menschen darin dienen wollen. Und können. Führungskräfte, die den wahren Wert ihrer Mitarbeitenden erkennen und sich regelmässig fragen, wie sie den Mitarbeitenden bei der Verbesserung der Organisation helfen können. Nicht, weil sie es müssen - sondern weil es ihrer Haltung als Mensch und Profi entspricht. Macht kann die besten Absichten korrumpieren und dazu führen, dass Führungskräfte alleine von den Ergebnissen besessen sind; ihre Mitarbeitenden als Mittel zum Zweck wahrnehmen, auch so behandeln und permanent kontrollieren. Dies führt zu einer Kultur der Angst, die Innovation, Kreativität und Zusammenarbeit lähmt. Und schlussendlich sogar verunmöglicht. Alle kämpfen darum, in die Rettungsboote zu steigen und bis dahin soviel wie möglich persönlich profitiert zu haben.

Top-down-Führung ist veraltet, kontraproduktiv und, um ehrlich zu sein, faul und nach heutigen Massstäben - unprofessionell. Indem sie sich zu sehr auf Kontrolle und Resultate fixieren und nicht genug auf ihre Mitarbeitenden, machen es sich Führungskräfte tatsächlich schwerer, die gewün- schten Ergebnisse zu erzielen. Ganz zu schweigen vom Potenzial einer Organisation, welches niemals auch nur ansatzweise erreicht wird. Die Alternative ist, dass die Führungskräfte die Denkweise und Haltung einer dienenden Kraft in der Organisation annehmen. Dienende Führungskräfte sehen ihre Schlüsselfunktion darin, den Mitarbeitenden bei der Erkundung individueller Potenziale und deren Entwicklung zu helfen. Und sie spürbar und nachhaltig zu unterstützen, um diese Potenziale zu entfalten sowie diese erfolgswirksam in der Unternehmung auszuleben. Unseren Mitarbeitenden zu helfen, sich zielgerichtet, motiviert und energiegeladen zu fühlen, damit sie ihr bestes Selbst zur Arbeit bringen und ihre beste Arbeit leisten können, ist die wahre Aufgabe einer modernen Führungskraft. Wer das nicht will oder nicht kann, soll keine Führungsposition innehaben.

Wie kann man eine Kultur des Lernens und der authentischen bilateralen Konversation schaffen und dadurch eine Atmosphäre, die Menschen ermutigt, das Beste aus sich herauszuholen?

Frage - und dann hör’ zu

Wie kannst du helfen, ihre Arbeit und die Rahmenbedingungen besser zu machen? Was brauchen sie von dir? Wie kannst du was noch es besser machen?

Implementieren

Kleine Veränderungen, die positives Handeln und Verhalten durch bestätigendes Feedback nachvollziehbar machen, schaffen eine positive Beziehung, geprägt von Vertrauen und Engagement.

Schaffe Sicherheit

Modelliere eine Kultur, in der Menschen fragen können. Und sinnvolle Risiken eingehen, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben. Ermutige die Menschen, an die Grenzen dessen zu gehen, was sie bereits wissen und können.

Sei demütig

Dienende Führungskräfte erlauben sich, sich wie anständige Menschen zu verhalten. Anzuerkennen - und aktiv damit zu arbeiten - dass Menschen ihr ganzes Sein einbringen, dient der Arbeit, dem Erfolg und dem Wohlbefinden aller Beteiligten.

Die 3-Eimer-Analogie

Ich habe dutzende Manager und C-Levels gesprochen und sie sind sehr oft stark frustriert darüber, dass sie schlicht zu beschäftigt sind, um am "Menschenteil" ihrer Rollen zu arbeiten. Mit Kalendern, voll mit Meetings, “dem Job” und Feuerwehrübungen.

Aber unsere Zeit und unser Geld folgen stets unseren Prioritäten. Indem wir keine Zeit in unsere Mitarbeitenden investieren, sagen wir deutlich, dass sie keine Priorität haben.

Stell’ dir vor, du hast drei Eimer:

Blau - die Zeit, die du damit verbringst, deine Arbeit zu erledigen.

Grün - die Zeit, die du mit der Entwicklung deiner Mitarbeitenden verbringst.

Orange - die Zeit, die du damit verbringst, strategische Pläne auszuarbeiten.

Wieviel Zeit solltest du theoretisch mit jedem Eimer verbringen?

Und dann frag dich ganz ehrlich, wieviel Zeit du tatsächlich mit jedem einzelnen verbringst.

Im Allgemeinen sagen mir Manager, dass sie die meiste Zeit mit dem grünen Eimer verbringen sollten. Tatsächlich aber das Meiste davon im blauen und kaum, bis nichts davon im orangen investieren.

Die gleichen Dinge, immer wieder auf die gleiche Weise zu tun, einfach härter, wird die stets gleichen Ergebnisse garantieren und ist, nach Lehrbuch, die Definition von Idiotie.

Re-organisiere deine Zeit, ohne Rücksicht auf das was war und erschaffe neuen Raum um zuzuhören und von denen zu lernen, denen du dienst. Und um kreativ darüber nachzudenken, wie du die Dinge noch besser machen kannst.

Dienende oder demütige Führung sollte niemals mit schwacher Führung verwechselt werden. Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall.

"As we look ahead into the future, true leaders will be those who empower others."

Bill Gates