Wie im vorherigen Beitrag angekündigt, habe ich nachfolgend Ideen und Praktiken skizziert, die in unterschiedlichen Umgebungen bereits erfolgreich eingesetzt werden. Sie dürfen als unkonventionell beschrieben werden und sollen unsere gewohnte Draufsicht herausfordern. Denn darum geht es; nur wenn wir zusätzlich neue Ideen denken und neue Wege gehen, können wir mit den aktuellen und kommenden Herausforderungen umgehen und auch künftig erfolgreich sein. Oft höre ich allerdings Sätze wie "Das geht nicht, weil...", "Bei uns ist eben..." oder "In einer idealen Welt..." - die Liste lässt sich beliebig erweitern. Du bist gleichzeitig jederzeit frei, eigene Konzepte in diesem Geist zu erfinden und auszurollen. Stets sollen die Ideen gut durchdacht, geplant und mit den notwendigen Ressourcen eingeführt werden. Denn unsere Mitarbeitenden sind keine Versuchsobjekte.
Einige Ideen sind folgende:
Talent-Sharing-Netzwerke
- Bildung von Unternehmenskooperationen, bei denen Mitarbeitende projektbasiert zwischen Firmen "ausgetauscht" werden
- Gemeinsame Ausbildungsprogramme mehrerer KMU
- Geteilte Arbeitskräfte in Spezialistenpositionen (z.B. ein Data Scientist für mehrere kleine Unternehmen)
Mikrokarrieren-Modell
- Einführung von 3-6 Monats-Rotationen in völlig unterschiedlichen Abteilungen
- "Portfolio-Karrieren" ermöglichen, in denen Mitarbeitende mehrere Teilzeitrollen kombinieren können
Family-First-Programme
- "Bring your Kids to Work"-Spaces mit Kinderbetreuung
- Familien-Sabbaticals mit Jobgarantie
- "Family-Friendly-Certification" mit konkreten Vorteilen für Mitarbeitende
Silver-Talent-Pool
- Aufbau eines Netzwerks von pensionierten Experten und Expertinnen für Projektarbeit
- "Experience-Sharing-Days" mit ehemaligen Mitarbeitenden
- "Grosseltern als Mentoren"-Programme
Skills-Tauschbörse
- Interner Marktplatz für Fähigkeiten und Projekteinsätze
- "Skill-Dating-Events" für interdisziplinäre Zusammenarbeit
- Vergütung von Skill-Sharing durch internes "Talent-Coin-System"
Community-Integration
- Partnerschaften mit lokalen Vereinen für Talentgewinnung
- "Open-Friday" - Arbeitsplätze für lokale Studierende
- Integration von Geflüchteten durch spezielle Ausbildungsprogramme
Wellness-Innovation
- "Workation"-Möglichkeiten in Partnerfirmen im Ausland
- "Mental Health Days" als regulärer Teil der Arbeitszeit
- "Stress-Prevention-Coaches" in Teilzeit
Learning Revolution
- "Teach-what-you-want-to-learn"-Programme
- Virtual Reality Training für praktische Fähigkeiten
- "Failure-Friday" - Lernen aus Fehlern als positiver Event
Alternative Compensation
- Individuelle Benefit-Pakete nach Lebensphasen
- Arbeitszeit gegen soziales Engagement tauschen
- "Impact-Sharing" - Beteiligung am Unternehmenserfolg durch personalisierte KPIs
Future-Skills-Academy
- Interne "Mini-Universitäten" für Zukunftskompetenzen
- "Reverse-Engineering-Career-Paths" - von der Zukunft in die Gegenwart planen
- "Skill-Prediction-Workshops" mit Zukunftsforschern
Culture-Hacking
- "Random-Coffee-Dates" über alle Hierarchieebenen
- "Role-Reversal-Days" zwischen Management und Mitarbeitenden
- "Cultural-Food-Sharing" für internationale Teams
Innovation durch Diversität
- "Neurodiversity-hiring"-Programme
- "Age-Blind-Recruiting" Prozesse
- "Culture-Add" statt "Culture-Fit" als Einstellungskriterium
Diese unkonventionellen Massnahmen können je nach Unternehmenskontext und -kultur angepasst werden. Der Schlüssel liegt in der mutigen Umsetzung und kontinuierlichen Evaluation der Wirksamkeit. Wichtig ist, dass die gewählten Massnahmen:
- Zur Unternehmenskultur passen
- Einen messbaren Mehrwert schaffen
- Von der Belegschaft mitgetragen werden
- Nachhaltig implementierbar sind
- Regelmässig auf ihre Wirksamkeit überprüft werden
Die erfolgreichsten Unternehmen werden jene sein, die den Mut haben, neue Wege zu gehen und dabei ihre Mitarbeitenden aktiv in den Transformationsprozess einbinden.
