“Dark Psychology” Techniken
Bei “Dark Psychology” werden psychologische Prinzipien eingesetzt, um Menschen zu manipulieren, zu beeinflussen oder zu kontrollieren. Selbsterklärend ist, dass diese Techniken oft schädlich für die betroffenen sind. Personen mit Merkmalen wie Machiavellismus, Psychopathie oder Narzissmus wenden diese Taktiken mit grösserer Wahrscheinlichkeit an. Wenn du den Verdacht hast, dass jemand diese Taktiken gegen dich anwendet, solltest du Massnahmen ergreifen, um dich zu schützen. Auch Behörden setzen diese Techniken und Prinzipien üblicherweise ein.
Wie funktionieren Dark Psychology Techniken
Elicitation (Herauslocken) durch Aussagen statt Fragen:
- Begründung: Fragen aktivieren im Gehirn eine Art "Sicherheitsmodus", der Personen vorsichtiger bei ihren Antworten macht. Aussagen umgehen diesen Modus, da das Gehirn nicht so defensiv reagiert.
- Beispiel: Anstatt zu fragen: "Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Job als Uber-Fahrer?", sagt man: "Ich habe online gelesen, dass Uber-Fahrer den Job mit der höchsten Zufriedenheit haben.". Dies wird eine Reaktion und somit eine Konversation auslösen.
Disbelief (Unglaube):
- Begründung: Durch Unglaube an der Aussage der Person, wird diese dazu gebracht, mehr Details und Geschichten preiszugeben.
- Beispiel: Nachdem der Uber-Fahrer sich über seinen Job beschwert hat, sagt man: "Nein, das kann doch nicht sein, dass eine Firma ihre Fahrer so behandelt". Dies soll den Fahrer dazu bringen, detailliertere Geschichten zu erzählen.
Weitere provozierende Aussagen:
- Begründung: Jede Aussage, die eine Reaktion hervorruft, ist im Grunde eine provozierende Aussage..
- Beispiel: "Ich habe gehört, dass Uber Fahrer die wildesten Dinge auf dem Rücksitz erleben". Diese Aussage soll den Gesprächspartner dazu bringen, eigene Geschichten zu erzählen.
Zitate, Fakten und Zahlen:
- Begründung: Das menschliche Gehirn hat einen Drang, Dinge richtigzustellen. Durch das Anführen von angeblichen Fakten wird dieser Drang genutzt, um Informationen zu erhalten.
- Beispiel: Man sagt: "Ich habe auf LinkedIn gelesen, dass alle hier CHF 40.- die Stunde verdienen", woraufhin die Person wahrscheinlich den tatsächlichen Betrag preisgibt.
Provokative Aussagen mit "so..." oder "ich wette...":
- Begründung: Viele provozierende Aussagen beginnen damit. Diese Aussagen sind kurz und leicht zu verwenden und provozieren eine Reaktion des Gegenübers.
- Beispiele: "So, du machst das also schon seit einem Jahr, dann bist du ja sicher ein Experte" oder "Ich wette, das ist ziemlich anstrengend.".
Beobachtung der Blinzelrate:
- Begründung: Die Blinzelrate ist ein unbewusster Indikator für Stress. Stress erhöht die Blinzelrate, während Fokus sie verringert. Eine Veränderung der Blinzelrate während eines Gesprächs kann Hinweise auf Stress in Bezug auf das Gesprächsthema geben.
- Beispiel: Wenn die Blinzelrate einer Person plötzlich ansteigt, während sie über ein bestimmtes Thema spricht (z. B. Finanzen oder ein früheres Ereignis), deutet dies auf Stress hin.
Konfrontation:
- Begründung: Wenn die Elicitationstechniken nicht ausreichen und ein Verdacht besteht, ist eine direkte Konfrontation notwendig, ohne unfreundlich zu sein.
- Beispiel: "Leon, ich weiss, dass du ein guter Mensch bist, aber ich habe das Gefühl, ich bekomme von dir nicht die ganze Geschichte.".
Monolog (Sozialisieren, Rationalisieren, Minimieren, Projizieren):
- Begründung: Diese Technik dient dazu, eine Person zu einem Geständnis oder einer Aussage zu bewegen, indem man die Situation für sie akzeptabler macht.
Beispiele:
- Sozialisieren: "Ich denke, dass jeder, der dich und die Gründe für deine Tat versteht, dies nachvollziehen wird.".
- Minimieren: "Es war doch nur ein kleiner Betrag, keine grosse Sache.".
- Rationalisieren: "Du hast es doch nur getan, um deiner kranken Tante zu helfen.".
- Projizieren: "Die Firma bezahlt dich schlecht und hat das Geld nicht richtig gesichert, jeder hätte das getan.".
Bait Question (Köderfrage)/Mind Virus (Geistesvirus):
- Begründung: Diese Frage soll Stress erzeugen und die Reaktion der Person aufdecken, um festzustellen, ob eine Konfrontation nötig ist.
- Beispiel: "Gibt es irgendeinen Grund, warum jemand sagen könnte, er hätte dich letzte Nacht bei Nicole gesehen?".
Frage nach der angemessenen Strafe:
- Begründung: Die Antwort auf diese Frage hilft zu beurteilen, ob die Person schuldig oder unschuldig ist, insbesondere bei Verbrechen mit Opfern
- Beispiel: "Was sollte mit der Person geschehen, die das getan hat?". Schuldige Personen zeigen eher eine milde und rationalisierende Reaktion als eine wütende.
Psychologische und neuropsychologische Mechanismen
- Unbewusstes Verhalten: Viele Reaktionen, wie die Blinzelrate, sind unbewusst und daher zuverlässige Indikatoren für Stress und Emotionen.
- Stressreaktion: Stress führt zu physiologischen Veränderungen wie erhöhter Blinzelrate, Pupillenerweiterung, Sklera-Exposition (das Weiße im Auge wird sichtbar) und Muskelanspannungen.
- Veränderungen erkennen: Der Schlüssel zum Verständnis menschlichen Verhaltens liegt in der Fähigkeit, Veränderungen in Verhalten und Reaktion zu erkennen.
- Cluster von Signalen: Es ist wichtig, nicht nur einzelne Signale, sondern Cluster von Veränderungen zu betrachten, um ein genaueres Bild zu erhalten.
- Kontext berücksichtigen: Der Kontext, in dem eine Veränderung auftritt, ist wichtig für die Interpretation.
- Masken und Scham: Menschen tragen Masken, um Scham zu verbergen. Das Verständnis dieser Masken kann Einblicke in die wahren Emotionen und Motivationen einer Person geben.
- Kognitive Dissonanz: Scham erzeugt kognitive Dissonanz, die zu Maskenbildung führt.
- Bedürfnis nach Korrektur: Das menschliche Bedürfnis, Fehler zu korrigieren, wird genutzt, um Informationen zu erhalten.
- Gut Feelings (Bauchgefühl): Menschen erzeugen unbewusst Bauchgefühle bei anderen. Es ist wichtig, dies bewusst zu nutzen.
- Echtes vs. künstliches Verhalten: Echte Menschen sind offen über ihre Unvollkommenheiten, während künstliche Menschen versuchen, eine perfekte Fassade zu präsentieren.
Fazit:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass "Dark Psychology" eine Reihe manipulativer Techniken umfasst, die oft von Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen eingesetzt werden, um andere zu beeinflussen oder zu kontrollieren. Diese Techniken nutzen psychologische Prinzipien und unbewusste Verhaltensweisen aus, um Informationen zu gewinnen oder Reaktionen hervorzurufen. Es ist entscheidend, sich dieser Methoden bewusst zu sein, um sich effektiv schützen zu können. Das Verständnis von Verhaltenssignalen und deren Kontext kann helfen, Manipulationen zu erkennen und abzuwehren, wodurch man in der Lage ist, gesunde zwischenmenschliche Beziehungen zu wahren.